Null Null Herbert

guido

James Bond ist zwar eine fiktive Filmfigur, doch schlichtweg DIE Legende des Agentenfilms. Und genau wie auf seinen Wodka-Martini – geschüttelt, nicht gerührt – vertraut der Agent seiner Majestät bereits seit den Sechziger auf seine Hausmarke Aston Martin. Zwar tauchte der aktuell stärkste DBS, der Superleggera bisher noch in keinem der 007-Streifen auf, für seinen Besitzer Herbert Engel aus Andernach kein Grund, dem Wagen nicht das ultimative Kennzeichen zu verpassen…

Sean Connery durfte 1964 in „GOLDFINGER“, dem dritten Film der 007-Reihe zum ersten Mal auf ein Fahrzeug der britischen Manufaktur zugreifen – den legendären Aston Martin DB5. In über 50 Jahren Filmgeschichte wechselten sich sowohl die Hauptdarsteller wie auch die Modelle gelegentlich ab.

Herbert Engel, seines Zeichens Automobilhändler für exotische und ausgefallene Fahrzeuge, wuchs mit der James-Bond-Reihe auf und hielt immer ein Auge auf die Einsatzfahrzeuge des britischen Superagenten. Neben dem Auge schlug selbstverständlich auch das Herz für die stets männlich-ästhetisch designten und über genügend Kraft verfügenden Fahrzeuge aus Gaydon in der britischen Grafschaft Warwickshire.

Im Laufe der Jahre fanden nun immer wieder einige Aston Martin ihren Platz in Herbert Engels Garage, aktuell zwei Virage V8 Coupé aus den 90er sowie ein Vanquish V12 aus 2001. Doch seinen Traum erfüllte er sich im letzten Jahr: das aktuelle Topmodell, der DBS Superleggera.
Zwar tauchte dieses Modell bis dato nie in einem 007-Streifen auf, so umgibt es trotzdem diese Aura des Gentleman-Drivers von der britischen Insel. Und es ist an Kraft und Ästhetik kaum zu toppen.

Doch das i-Tüpfelchen verpaßte Herbert Engel seinem Traumwagen mit dem Kennzeichen: MYK OO7. Da kann selbst Daniel Craig aktuell nicht mithalten, es würde ihm wahrscheinlich auch zum Verhängnis werden, wenn seine Dienstnummer auf dem Kennzeichen prangert.

Raus aus dem Film, zurück in die Realität. Was fasziniert eigentlich so sehr an diesen britischen Supersportlern? In erster Linie wohl das Design, worüber sich bekanntlich streiten läßt. Nicht aber bei Aston Martin, wer hier behauptet, diese Fahrzeuge wären keine Kunst, der glaubt auch, dass der Nachfolger von Daniel Craig Otto Waalkes wird.



Das Äußere des Superleggera ist also über alles erhaben, sein Inneres läßt ebenfalls keine Zweifel aufkommen.
Unter der schier unendlich langen Haube schlägt das 5,2 Liter große BiTurbo-Herz mit seinen 533 kW/725 PS und einem Drehmoment von 900 Nm. Wenn du nun den gläsernen Startknopf drückst, hörst du, wie erst der Anlasser sirrt und nacheinander die Zylinder zünden: 1-7-5-11-3-9-6-12-2-8-4-10. Danach brab- belt und brodelt der V12 bei 650 Umdrehungen.

Mit dem ersten deftigen Gasstoß zieht der betörende Sound nach hinten in die offene Titan-Vierrohranlage und jagt eine Salve nach der anderen raus, wie Bond´s berüchtigte Walther PPK.

Von Null auf 100 sprintet der immerhin 1,9 to schwere Grand Turismo in 3,4 Sekunden und zieht dann unbeirrt bis zur Vmax von 340 km/h. Dabei bietet er eine Straßenlage, die man am liebsten auf den kurvigen Strecken der Lepontinischen Alpen ausfahren möchte, wie einst Sean Connery in seinem DB5. Nur ohne Verfolger im Nacken.



Doch der Aston kann nicht nur brutal, eine seiner Stärken ist das genüßliche Dahingleiten, wenn die 8-Stufen-Automatik von ZF früh hochschaltet und ihn fast schon untertourig über den Asphalt schweben läßt. Das Orchester spielt dann immer noch eine betörende V12-Melodie, und der unfaßbar elegante Innenraum und sein Duft nach Leder bringen ein wenig Hollywoodfeeling auf die deutschen Straßen.

Fragt noch jemand nach dem Verbrauch? Umgerechnet vermutlich soviele Liter Wodka-Martini wie 007 in einem Streifen runterkippt. Und der Preis? Der beginnt bei rund 275.000 Euro. Dafür bekommt man ein Kunstwerk samt Orchester auf vier Rädern. Und das Gefühl, im Auftrag ihrer Majestät unterwegs zu sein. So wie Engel, Herbert Engel.

Bericht: Guido Strauss/Fotos: Nico Strauss/Guido Strauss

Daten und Werte Aston Martin DBS Superleggera

Antrieb
Zylinderzahl / Motorbauart 12-Zylinder V-Motor
Einbaulage / Richtung vorne / längs
Hubraum / Verdichtung 5.204 cm³ / 9,3:1
Aufladung Abgasturbolader
Leistung 533 kW / 725 PS bei 6500 U/min
max. Drehmoment 900 Nm bei 5000 U/min
Verbrennungsverfahren Otto
Nockenwellenantrieb Kette
Antriebsart Hinterradantrieb
Getriebe 8-Gang Automatikgetriebe

Typ Coupé
Türen / Sitzplätze 2 / 4
Außenmaße
Länge x Breite x Höhe 4.715 x 1.970 x 1.285 mm
Radstand 2.805 mm
Spurweite
vorn / hinten 1.665 / 1.645 mm
Bodenfreiheit 90 mm
Kofferraumvolumen VDA 270 l

Gewichte
Leergewicht
Hersteller 1.845 kg
Leergewicht vollgetankt 1.907 kg
Gewichtsverteilung
vorn / hinten 51,4 / 48,6 %
Zulässiges Gesamtgewicht 2.265 kg
Zuladung 420 kg

Fahrwerk, Bremsen und Räder
Radaufhängung
vorn / hinten
Einzelradaufhängung / Einzelradaufhängung
Federung Basis
vorn / hinten Schraubenfedern, Stoßdämpfern / Schraubenfedern, Stoßdämpfern
Stabilisatoren
vorn / hinten ja / ja
Lenkerkonstruktion
vorn / hinten Doppelquerlenkern / Querlenkern, Längslenkern
Lenkübersetzung 13,1:1
Bremsscheibenmaterial
vorn / hinten Karbon-Keramikverbund / Karbon-Keramikverbund
Bremsdurchmesser vorn / hinten 410 / 360 mm
Felgenmaterial Aluminium
Reifenmarke / Typ
Pirelli P Zero A7A
Reifen
vorn / hinten 265/35 R 21 / 305/30 R 21

Beschleunigung
0-100 km/h <4,0 s
0-200 km/h <10,7 s
Höchstgeschwindigkeit 340 km/h

Bremsweg und Verzögerung
100-0 km/h kalt 34,6 m / 11,2 m/s²
100-0 km/h warm 34,1 m / 11,3 m/s²
200-0 km/h 133,0 m / 11,6 m/s²
Fahrdynamik

Geräusche
Stand- / Fahrgeräusch 99 / 74 dB(A)

Verbrauch und Emissionswerte
Kraftstoff Super Plus
Tankvolumen / Reichweite 78 l / 645 km
NEFZ-Verbrauch
innerorts / außerorts / gesamt 18,0 / 9,1 / 12,4 l/100 km
CO2-Ausstoß NEFZ 285 g/km
Testverbrauch
minimal / maximal / Durchschnitt 13,5 / 20,9 / 16,1 l/100 km
Schadstoffeinstufung Euro 6c
Effizienzklasse G

Grundpreis 286.100 €

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