Tragen Sie sich auch mit dem Gedanken, auf ein Elektrofahrzeug umzusteigen? Aber Reichweite und Infra- struktur hielten Sie bis jetzt davon ab? Und erst recht die Preise? Nun, genau mit diesen Fragen wurden wir während unseres 14-Tage-Tests mit dem Kia e-Soul (englisch Seele) des Öfteren konfrontiert.
Ein Kaufargument für ein Elektrofahrzeug ist mittlerweile die Reichweite. Okay, wer nur in der Stadt bummelt und einen kurzen Weg zur Arbeit hat, der ist mit einem Modell, dass zwischen 150 und 250 km schafft gut bedient. Aber angenommen, Sie müssen von Koblenz nach Bonn oder Köln zur Arbeit, dann wirds brenzlig.
Hier kommt der Kia e-Soul ins Spiel. Mit seiner Akkukapazität von 64 kWh und seiner Leistung von 150 kW/204 PS sorgt er nicht nur für einen verdammt flotten Antritt, sondern auch für eine sehr effiziente Reichweite. Das Maximum, das wir schafften, waren 448 km, bestehend aus Stadtverkehr und Bundesstraße. Im Drittelmix mit Autobahnfahrt waren 350 km ebenfalls kein Problem, wobei wir stets der Verkehrssituation und den Tempovorgaben angepaßt unterwegs waren. Wer den Kia e-Soul mit Vernunft, Gefühl und einem geschickten Gasfuß fährt, schafft deutlich über 400 km Reichweite.
Aufladen statt Tanken, das ist es, was viele skeptisch macht. Wir haben diesbezüglich versucht, die kostenlosen Auflademöglichkeiten zu nutzen. Ganz ohne Kosten geht es natürlich nicht, wenn man es jedoch geschickt angeht, sind die Ausgaben extrem gering. Die Stadt Andernach bietet zum Beispiel in ihren beiden Parkhäusern kostenlose Lademöglichkeiten an, lediglich die Parkzeit muß bezahlt werden. Bei einer Sonntagspauschale von 2 Euro stellt man den Kia morgens ab und holt ihn 6 Stunden später wieder vollgeladen ab. Bei 400 km Reichweite macht das gerade mal 50 Cent pro 100 km. An anderen Ladestationen zahlen Sie rund 8 Euro pauschal für eine Volladung, auch hier sind das lediglich 2 Euro auf 100 km.
Nutzt man die aktuellen staatlichen und Hersteller abhängigen Zuschüsse, bekommt man den e-Soul mit großem Akku (alternativ gibt es ihn mit einem 39,2 kWh-Akku und 136 PS) als Edition 7 statt der regulären 36.837,- Euro für ca. 27.837,- Euro. Das erleichtert eine Entscheidung pro Elektro deutlich.
Seine Vorzüge offeriert der e-Soul nicht nur im Antrieb, auch insgesamt ist er ein vollkommen durchdachtes Alltagsauto, mit viel Platz, übersichtlichem Cockpit, sehr bequemen Sitzen und, wie soll es anders sein, einer tollen Serien- und Sicherheitsaussatttung. Bei den zahlreichen Fahrassistenzsystemen fällt eines besonders auf: Das virtuelles Motorsoundsystem. Dieses sorgt dafür, dass Fußgänger den ansonsten sehr leise daherkommenden Kia auch akustisch wahrnehmen. Sicher und sparsam, das paßt beim e-Soul!
TECHNISCHE DATEN e-Soul 64 kWh
Karosserie: Fünftüriger SUV mit Stahlleichtbaukarosserie; cw-Wert ab 0,33; Leergewicht 1745 kg; Zuladung: 435 kg; Kofferraumvolumen, normal 315 l/geklappt 1.339 l.
Fahrwerk: Vorderachse: MacPherson-Achse mit Federbein und Querlenker, Schraubenfedern, Zweirohr-Gasdruckstoßdämpfer, Stabilisator; Hinterachse: Mehrlenkerachse, Schraubenfedern, Gasdruckstoßdämpfer, Stabilisator; Bremsanlage: Scheibenbremsen, vorne innen- belüftet, elektrische Feststellbremse, ABS, Bremsassistent, ESP; Lenkung: elektrisch unterstützte Zahnstangenservolenkung; serienmäßige Reifen: 215/65 R17
Kraftübertragung Frontantrieb, 1-Gang-Automatikgetriebe
Motor Elektromotor (PSM) an der Vorderachse, 150 kW/204 PS Leistung, 395 Nm Drehmoment, Akkukapazität 64 kWh
Fahrleistungen
0-100 km/h 7,9 s
Höchstgeschwindigkeit 167 km/h
Verbrauch (NEFZ) 17,8 kWh/100 km
Reichweite lt. WLTP 452 km
Preis KIA e-Soul ab 33.990 Euro
Testwagenpreis 44.670 Euro
Edition7 abzgl. Prämien ca. 27.837 Euro
FAZIT
Im Kia e-Soul kommt wahre Freude am elektrischen Fahren auf. Große Reichweite, toller, harmonischer Antrieb, Platz für 5 Personen, sehr gute Ausstattung und interessante Preise lassen die Zweifel an diesem Alternativantrieb schnell verfliegen. Mit ihm kann man auch jede längere Tour seelenruhig genießen…
Bericht/Fotos: Guido Strauss/automedien.de