Im diesem Jahr feiert die britische Edelmarke ihr 100-jähriges Bestehen. Und blickt zurück auf ein Jahrhundert voller Highlights, Ups and Downs, Krisen und Erfolge. Mit dem Continental GT schuf man 2003 nicht nur ein extrem luxuriöses Auto, sondern auch einen edlen Retter. Der GT sicherte Bentley das Überleben. Über 66.000 GT wurden bis dato verkauft und die Engländer können von sich behaupten, das Segment des luxuriösen Grand Tourer wiederbelebt zu haben.
Nun rollt im britischen Crewe die dritte Generation auf die Straßen der Welt und beansprucht, nicht weniger als der beste Gran Turismo der Welt zu sein. Nachdem der Vorgänger in Facelift-Schritten „erneuert“ wurde, hat man bei dem neuen bereits das Design grundlegend überarbeitet.
Der Vergleich zum Vorgänger zeigt, das eine längere Haube und eine flacher designte Front den vorderen Bereich prägt. Trotz längerem Radstand und fünf Zentimeter mehr Breite ist der GT unverkennbar ein Bentley. Dafür sorgen der extrabreite Kühlergrill und die klassischen vier Scheinwerfer. Türausschnitt und Radhaus füllt Bentley mit einem eleganten W12-Logo – kann ja ruhig jeder wissen, dass man das 635 PS starke Topmodell fährt. Auch das Heck wurde stärker überarbeitet als beim vorherigen Generationswechsel.
Im Innenraum hält der neue Continental GT gleich mehrere Überraschungen parat. Beim Blick auf den Tacho ein kurzer Schock für echte „Bentley Driver“: der neue GT ist der erste Serien-Bentley mit voll digitalen Armaturen, sprich Virtual Cockpit. Ebenso ein Novum bei den Briten, das Head-up-Display. Interessant ist das drehbare Display in der Mittelkonsole. Ein Druck auf den Startknopf in der Mittelkonsole und in einer Sekunde fährt das Holz-Panel zurück, dreht sich axial und bringt einen 12,3-Zoll-Touchscreen zum Vorschein. Sein Display bietet gestochen scharfe Darstellungen.
Insgesamt bietet der Luxusliner eine überdurchschnittliche Verarbeitung, alles andere wäre Verrat an der britischen Krone. Das Leder ist vom feinsten Rind, das die Insel zu bieten hat, der Duft von edlen Materialien und eine Aura von historischem Motorsport umgibt den Piloten.
Aktuell bringt Bentley den GT ausschließlich mit dem prestigeträchtigen W12 mit 635 PS. Der V8S mit Porsche-Motor und der Continental GT mit Plug-in-Hybrid folgen in den nächsten Monaten.
Doch was hat sich unter der Haube getan? Hier steckt eine Weiterentwicklung des Bentayga-Motor. Während der Sechsliter-TSI im Offroader 608 PS leistet, wurde die Leistung im GT auf 635 PS gepusht. Damit ist der neue GT genauso stark wie der ausgelaufene Continental GT Speed. Statt 820 Nm lässt der Motor 900 Nm auf den aktiven Allradantrieb los. Gleichzeitig wiegt der neue Zwölfzylinder 30 Kilo weniger als der Vorgänger-Motor und ist für eine bessere Gewichtsverteilung weiter hinten positioniert.
Erstmals koppelt Bentley den W12 an ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe und nicht mehr an eine Wandlerautomatik. Das Ergebnis: 100 km/h liegen im neuen GT nach nur 3,7 Sekunden an. Das ist eine halbe Sekunde schneller als bisher. Topspeed? 333 km/h im sechsten Gang! Gang 7 und 8 sind als Overdrive zum Cruisen gedacht. Dann sind auch 12,2 Liter Durchschnittsverbrauch realisierbar. Wer ihn allerdings wie einen Berserker los läßt, der knackt ohne Probleme die 20-Liter-Marke. Und verzeiht es ihm trotzdem…
Und was legt man nun für soviel Luxus, Präzision und Tradition hin? Mindestens 201.467 Euro sollten es schon sein. Happy Birthday, Bentley. And God save the Continental GT…
Bericht/Fotos: Guido Strauss / automedien.de